Vor einem Jahr, am 23.06.2015 haben einige Liebenauerinnen und Liebenauer sich entschlossen, einen Unterstützerkreis für Flüchtlinge, die hier bei uns in Liebenau wohnen, ins Leben zu rufen. Entstanden ist die Idee, weil der Bedarf an Unterstützung bei den neuen Einwohnern unserer Gemeinde besonders hoch ist. Sie kamen als Asylsuchende nach Deutschland und wurden dann aus den Erstaufnahmeeinrichtungen in die Städte und Gemeinden verteilt. Ohne die deutsche Sprache zu beherrschen, müssen sie ihren Alltag meistern. Besonders zu Anfang ist dies recht schwierig, weil Vieles zu regeln und zu klären ist. So stehen z.B. wiederholte Behördengänge an, die Kinder müssen im Kindergarten oder in der Schule angemeldet werden und es sind auch Einkäufe zu tätigen. Häufig kommt auch die Notwendigkeit einer ärztlichen Behandlung hinzu.
Um Unterstützung der Asylbewerber bei diesen ersten Schritten geht es den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Unterstützerkreises „Liebenau hilft“. Immer verbunden mit diesen Hilfen ist die Vermittlung erster Kenntnisse der deutschen Sprache. Der Spracherwerb ist sowohl ein Anliegen der allermeisten Flüchtlinge als auch eine Notwendigkeit, wenn es zu einer erfolgreichen Integration kommen soll. Und im Alltagserleben kann dies besonders gut gelingen.
Bereits im Herbst 2015 startete ein Sprachkurs in Liebenau für die Neubürger. Zurzeit werden weitere Deutschsprachkurse vor Ort angeboten, die sehr gut besucht sind. Die Nachfragen an Deutschkursen sind hoch. Weitere Kurse sind geplant. Viele Ehrenamtliche erteilen auch in den Flüchtlingsfamilien privaten Deutschunterricht.
Bei der direkten Betreuung setzen die Mitglieder des Unterstützerkreises auf 2 feste „Paten“, die sich jeweils um eine Familie kümmern. Einige Paten betreuen bereits 2 und auch 3 Familien. Zwischen viele Paten, Ehrenamtlichen und Flüchtlingen hat sich inzwischen ein sehr freundschaftliches Verhältnis aufgebaut: es werden gemeinsam Geburtstage gefeiert und auch Veranstaltungen besucht.
Der Arbeitskreis arbeitet eng zusammen mit der Samtgemeinde, der Evangelischen und der Katholischen Kirche und dem Verein Scheunenviertel Liebenau e.V. Bei den regelmäßigen Team- und Patentreffen ist Thomas Seiler von der Gemeindeverwaltung stets dabei. Er informiert über die aktuellen Entwicklungen und ist insgesamt der Kontakt zwischen Gemeinde und Unterstützerkreis „Liebenau hilft“.
Projekte der Initiative:
Kleiderkammer
Der Unterstützerkreis hat im ersten Jahr seines Bestehens eine Kleiderkammer in der
Aue-Passage eingerichtet, die von den Neubürgern und den Liebenauerinnen und
Liebenauern sehr gut angenommen wurde. Der Raum wurde von der Fa. Gustav Meyer zur Verfügung gestellt. Den Mitgliedern des Arbeitskreises ist es allerdings wichtig zu betonen, dass auch ansässige Liebenauer sich hier im Bedarfsfall gern versorgen können. Es soll auf keinen Fall der Eindruck entstehen, dass hier ein Angebot für Flüchtlinge geschaffen wird, welches den Einheimischen nicht ebenso zur Verfügung steht. Die Öffnungszeit ist donnerstags jeweils von 14 bis 16 Uhr.
Internationales Begegnungscafé
Des Weiteren hat der Unterstützerkreis im Januar ein Begegnungscafé ins Leben gerufen. Bei diesen monatlichen Treffen wird die Möglichkeit eines Austausches und der Begegnung zwischen Flüchtlingen und Einheimischen bei Kaffee, Kuchen, Gesellschaftsspielen und auch Livemusik geschaffen. Das Café hat bereits sechs Mal stattgefunden und wurde selbst bei widrigsten Witterungsbedingungen sehr gut angenommen.
Das Team des Internationalen Begegnungscafés lädt ein zu einem Sommerfest am 06. August im Scheunenviertel Liebenau. Die Initiatoren hoffen auf gutes Wetter und freuen sich erneut auf zahlreiche Besucher.
Fahrradwerkstatt
Der Unterstützerkreis hat unter der Leitung von Rolf Paschek eine erste Fahrradwerkstatt im April 2016 im Scheunenviertel Liebenau angeboten. Gewitter und Regenschauer haben ca. 30 Neuliebenauer nicht davon abgehalten, in der Werkstatt bei den Reparaturen der Fahrräder mitzuwirken.
Internationaler Schwimm-Nachmittag für Frauen und Mädchen in Liebenau
Die Gleichstellungsbeauftragte der Samtgemeinde Liebenau, Nadine Schlier, hat zusammen mit den beiden Integrationsbeauftragten der Samtgemeinde Liebenau, Ursula Hagen und Ulrike Granich, am 13.03.2016 einen internationalen Schwimm-Nachmittag für Frauen und Mädchen, sowie Jungen bis 7 Jahre angeboten. Ohne Vorgaben für die Badebekleidung hatten an diesem Nachmittag von 15.00 bis 18.00 Uhr alle Frauen und Mädchen mit jeder Glaubensrichtung die Möglichkeit, in stehtiefem Wasser bei angenehmen 29 °C in ihrer gewünschten Schwimmkleidung zu baden.
Um 15.00 Uhr wurde das Hallenbad Liebenau geradezu gestürmt. Um 15.30 Uhr zählten die beiden Badeaufsichten 70 Personen im Bereich der beiden Schwimmbecken. Es waren Besucherinnen aus Liebenau, Nienburg, Wietzen und Landesbergen gekommen; hiervon 20 ohne und 54 mit Migrationshintergrund.
Ein entsprechendes neues Angebot wird es nun regelmäßig im Liebenauer Hallenbad geben. Während der Hallenbadsaison von Oktober 2016 bis April 2017 wird jeden letzten Sonntag im Monat von 15.00 – 17.00 Uhr ein Mädchen- und Frauenbaden angeboten. Jungen bis 7 Jahre können ebenfalls in dieser Zeit mit baden.
Fazit
Alle Ehrenamtlichen, Paten, Integrationslotsen, Sprachmittler und Integrationsbeauftragten bedanken sich recht herzlich für die großartige Unterstützung unserer Initiative. Herzliches Dankeschön an alle Sach- und Geldspender. Nur die Unterstützungen und die Spenden ermöglichen eine integrative Flüchtlingsarbeit in Liebenau.